Bettina

20. Aug. 20163 Min.

Privet, Sankt Petersburg!

Anfang August verbrachte ich eine Woche in Russland, 3 Tage davon in St. Petersburg und 4 Tage in Moskau. Beide Städte sind prächtig, pompös und prunkvoll. Das Volk ist distanziert und etwas unnahbar - völlig gegensätzlich zu Südländern, Asiaten oder Latinos. Man fühlt sich möglicherweise fremd, dazu kommt die kyrillische Schrift, die man sich mühsam Zeichen für Zeichen übersetzen muss. Dennoch ist St. Petersburg gigantisch und auf jeden Fall eine Reise Wert.

Visum

Für die Einreise nach Russland benötigen deutsche Staatsbürger ein gültiges Touristenvisum. Den Antrag kann man auf der Seite http://www.vhs-germany.com/ online ausfüllen.

Zusammen mit den erforderlichen Unterlagen (Reisepass, Passbild, Einladung, Verdienstnachweis oder anderem Rückkehrwilligkeitsnachweis und Versicherungspolice der Auslandskrankenversicherung) reicht man den Antrag entweder persönlich bei einem der Visazentren ein oder schickt ihn mit einem Nachweis der überwiesenen Visagebühr per Post ans Visazentrum. Ich habe mich für den Postweg entschieden. Direkt nach zwei Tagen erhielt ich eine E-Mail, mit der Unterlagen nachgefordert wurden. Mein Auslandskrankenversicherungsnachweis war für die Einreise nach Russland nicht ausreichend. Ich empfehle dir, von Vornherein eine spezielle Bestätigung bei deiner Versicherung anzufordern. Dabei müssen folgende Angaben enthalten sein:

  • Datum des Versicherungsabschlusses

  • Nummer der Versicherungspolice

  • Name und Vorname des Versicherten

  • Angaben zum Versicherungsunternehmen

  • Gültigkeitszeitraum (muss die gesamte Aufenthaltsdauer abdecken)

  • Übersicht der versicherten medizinischen Leistungen inkl. Krankentransport, einschließlich der Überführung im Falle des Todes

  • Territorialer Gültigkeitsraum (weltweit, einschließlich Rußland; Europa, einschließlich Rußland)

  • Unterschrift des Versicherers

Andere Nachweise werden offensichtlich nicht anerkannt.

Eine Einladung wurde mir von meinem Hostel auf Anfrage und natürlich gegen Gebühr per E-Mail übermittelt. Das ging recht problemlos, kostete allerdings etwa 20,00 €.

Das Visum an sich (Beantragung per Post) kostete etwa 90,00 €.

Sightseeing

Unsere Unterkunft liegt direkt an der populären Shoppingmeile Newski-Prospekt, der Straße die von der Newa über die Kanäle und zu einigen Sehenswürdigkeiten führt und sich teure Markenläden aneinander reihen.

Zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt sicherlich der türkisfarbene Winterpalast mit der Eremitage, direkt am Palastplatz. Der Eintritt in das berühmte Kunstmuseum liegt zwischen 300 RUB und 600 RUB, abhängig davon, was man gerne besichtigen möchte. Bei einem Besuch muss man auf jeden Fall ein Stündchen Wartezeit einplanen. Die Tourigruppen stehen schon lange an, bevor Tür und Tor morgens überhaupt geöffnet werden.

Das für mich schönste Gebäude der Stadt ist jedoch nicht der Winterpalast, sondern zweifelsohne die Blutkirche oder auch Auferstehungskirche. Die Kirche wurde auch außen aufwendig mit Mosaiken gestaltet und erinnert mit ihren Türmchen und bunten Kuppeln an die Basilius-Kathedrale in Moskau, nach deren Vorbild sie errichtet wurde. Das Innere ist heute ein Museum.

Mächtige Bauten hat St. Petersburg einige zu bieten. Unweit von der Newa liegt beispielsweise die Isaakskathedrale, die größte Kathedrale der Stadt. Uns bietet sie im richtigen Moment einen sicheren Regenschutz während eines heftigen Gewitters. Kurz zuvor genossen wir noch die Sonnenstrahlen im Park.

Auf der Haseninsel, die im Fluss Newa liegt und von der anderen Flussseite erreichbar ist, thront die Peter-und-Paul-Festung. Sie ist der Ausgangspunkt der täglichen "Mittagsschüsse", die pünktlich um 12:00 Uhr abgefeuert werden. Der Kirchturm hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem der Admiralität (Bild links).

Besonders am späten Abend lockt uns die Gegend um die Straßen Dumskaya ul. und ul. Lomonosova an. Hier findet man viele Bars, Kneipen und Clubs. Mit Gutscheinen für Freigetränke wird man in die Lokale gelockt. Wir erleben hier eine unvergessliche Party mit Reisenden aus der ganzen Welt. Das Kneipenviertel liegt ein paar Schritte von der Kasaner Kathedrale entfernt.

Nach einer durchtanzten Nacht ist am folgenden Abend ein russisches Ballett - also etwas Kultur - ein Muss. Im Michailovsky Theater (pl. Iskusstv) wurde Schwanensee aufgeführt, eine Gelegenheit, die man durchaus nutzen kann. Wie sich die Tänzer bewegen, ist der absolute Wahnsinn. Die Vorstellung war die 3.000 RUB meiner Meinung nach Wert. Wenn man früh genug dran ist, dürfte es kein Problem sein, auch günstigere Tickets zu bekommen. Wir kommen allerdings erst mit Öffnung des Vorhangs im Theatersaal an und haben keine Auswahl mehr hinsichtlich der Preiskategorien. Um die Story des Stücks zu Beginn zu verstehen, ist schon etwas Phantasie gefragt, die ein Vodka in der Pause sicherlich anregt.

Durch Zufall sind wir in Sankt Petersburg, als der Tag der Marine gefeiert wurde. Dieser Feiertag ist immer am letzten Sonntag im Juli und ein einziges Spektakel. Auf dem Palastplatz ist eine riesige Bühne aufgebaut, betrunkene, aber harmlose Marine-Soldaten ziehen fahnenschwenkend durch die Stadt und hüpfen zur Abkühlung in einen Brunnen, für Kinder werden Attraktionen aufgebaut und riesige Kriegsschiffe liegen auf der Newa. Es ist kurzum die Hölle los.

Von Russland habe ich jedenfalls noch nicht genug, sondern gerade erst richtig Blut geleckt. Wie es weiter geht, erfährst du in meinem Bericht über Moskau.

#SanktPetersburg #Russland #Europa #Städtetrip #Osteuropa #Visum

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