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  • Bettina

Ist Lateinamerika wirklich sicher für Alleinreisende?


Ich war nun nahezu 14 Monate alleine in den meisten Ländern Lateinamerikas unterwegs, bin von Chile bis Mexiko gereist, durch Länder mit viel Armut, Kriminalität und skrupellosen Banden. Zu sagen, es sei absolut sicher traue ich mich nicht, aber die Angst möchte ich allen Zweifelnden ein Stück weit nehmen.

Dass ich diesen Artikel ausgerechnet heute veröffentliche, einen Tag nachdem ich erstmals von vier Jungs überfallen und mit einem Messer bedroht wurde, fühlt sich komisch an. Aber: ich bin inzwischen in Südafrika und eben nicht mehr in Süd- und Mittelamerika.

Dort ging es mir mehr als gut, ich hatte die beste Zeit meines Lebens. Für manche Menschen mag mein recht ausgeprägtes Vertrauen gegenüber Fremden sehr naiv wirken. Ich bin mir dessen bewusst, meine dennoch, dass hunderte gute Erfahrungen gegenüber ein bis zwei negativen Grund genug dafür sind, meine Offenheit beizubehalten. Und das sehe ich auch nach dem gestrigen Vorfall noch so.

Natürlich, die Kriminalität ist höher als wir es von zu Hause kennen und ich habe auch immer wieder wilde Geschichten gehört. Mir ist ja selbst in Peru eine solche passiert (hier kommst du zum Artikel). Trotzdem wurde ich auf dieser Seite der Erde nie mit Gewalt oder einem Überfall konfrontiert und alles andere ist meiner Meinung nach ja noch einigermaßen zu verschmerzen.

Neben dem Glück im Unglück beim ersten Mal, ging es ein einziges Mal in Nicaragua schief – aus eigenem Leichtsinn. Ich war mit einem anderen Deutschen an einer Bucht zum Baden. Was ich normal so nicht mache, wenn ich alleine bin, hatte ich diesmal getan, da ich dachte, wir sind ja zu zweit und einer kann auf die Sachen aufpassen. Jedenfalls nahm ich meine Kamera mit, ließ meinen Pacsafe aber zu Hause, mit dem ich meine Dinge noch einigermaßen sicher an Bäume etc. befestigen könnte. Nachdem außer uns, wie wir annahmen, niemand an der Bucht war, gingen wir zeitgleich ins Wasser. Ein einziger Einheimischer hat den Strand verlassen, als wir kamen und – so denken wir – seine Chance gewittert und hinter den Bäumen seinen Moment abgepasst. Unsere Taschen waren jedenfalls weg und mit ihnen mein Smartphone, mein Geld und meine Spiegelreflexkamera.

Ist Lateinamerika deshalb also unsicher? Ich glaube nicht. Dies hätte genauso am Strand auf Mallorca passieren können. Das Problem ist, dass man in einer so langen Zeit nicht immer 100 % vorsichtig agiert, man wird zu vertraut und eben auch einmal leichtsinnig.

In Honduras, abgesehen von Utila, wäre ich wohl bei Dunkelheit nicht alleine herumgelaufen. Ich vertraue auf mein Gefühl und wenn die Einheimischen einfach zu fürsorglich werden und mich lieber begleiten, als mich alleine gehen zu lassen, sagt mir das „Aufpassen!“.

Getrampt bin ich immer wieder einmal, nicht ständig, aber es kam vor. Sei es in Paraguay, Nicaragua, El Salvador oder Peru. In diesen Ländern kann sich einfach nicht jeder ein Auto leisten und es ist eine normale Gefälligkeit, Leute mitzunehmen.

In bestimmten Städten, wie beispielsweise in Rio de Janeiro, habe ich hingegen lieber etwas mehr Geld für Uber-Fahrten ausgegeben. Am Ende hat man nichts gewonnen, wenn man überfallen wird und der gesamte Geldbeutel dran glauben muss (oder das Handy - wie ich heute weiß). Und so ist mir auch in dieser Stadt absolut nichts Negatives passiert und ich hatte unvergessliche Tage dort.

Eine Bekannte von mir wurde zweimal bedroht, einmal in Peru und einmal in El Salvador. Sie hat sich jedes Mal mit voller Kraft gewehrt und man kann von Glück sagen, dass es trotz Waffe und Messer gut ausging. Macht diesen Blödsinn nicht! Kein Handy oder keine 20 € sind es wert, sein Leben zu riskieren! Genau diesen Gedanken hatte ich auch gestern, nachdem ich erst noch etwas Widerstand geleistet hatte.

#Praktisches #Südamerika #Mittelamerika #Backpacking #Weltreise

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