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  • Bettina

Go slow auf Caye Caulker *Belize*


Go slow, das Lebensmotto der Inselbewohner Caye Caulkers, hat mich gepackt! Ich schaue selbst ganz erschrocken, wenn ein Tourist an mir vorbeihetzt und frage mich, warum man es hier so eilig haben kann. Denn eigentlich gibt es nicht viel zu tun. Aber mit 100%-iger Sicherheit ruft schon ein Rastafari „Hey, go slow!“. Darauf ist Verlass!

Wenn ich aber ganz ehrlich bin,

dachte ich noch bei der Ankunft,

dass ich direkt wieder abreisen würde.

Nicht einmal einen wirklichen Strand gibt es hier, das hatte ich so nicht erwartet. Bis Gina ankommt, dieses verrückte Weib aus den USA, die mein perfektes Gegenstück wird.

Der erste Abend verläuft wie jeder weitere auf der Insel. Zuerst geht es in die Sportsbar und danach in den Reggae-Club. Alternativen gäbe es auch überhaupt nicht, wenn man ausgehen möchte. Die Getränke gehen für uns an diesem Abend auf’s Haus. Sie wissen vermutlich, dass wir die nächsten Tage gute Kundschaft sein werden. Und so wird bereits Abend Nr. 1 legendär.

Belize ist überhaupt nicht mit dem Rest Mittelamerikas vergleichbar. Die Amtssprache ist erstmals seit Beginn meiner Weltreise nicht mehr Spanisch sondern Englisch. Unterhalten sich die Leute untereinander, sprechen sie Kreol, wovon ich nur schwer ein paar Happen aufschnappen kann. Ebenfalls ein großer Unterschied ist das Preisniveau. Dies ist in Belize und besonders hier auf der Insel erheblich höher als noch in Guatemala, El Salvador oder wie sie nicht alle heißen.

Letzteres ist auch ein Grund, weshalb ich mich gegen eine Tour auf Caye Caulker entscheide, aber natürlich auch, weil ich noch immer kein großer Fan davon bin. Braucht es auch überhaupt nicht, denn wie das Schicksal so will, ist es anders ohnehin noch viel besser.

Wir paddeln mit dem Kanu um die Insel, während wir von Moskitos aufgefressen werden und von Weitem ausgesehen haben müssen, als würden wir Macarena tanzen, um uns irgendwie zu retten. Gina springt über Bord, weil es nicht mehr auszuhalten ist. Wir lachen noch tagelang darüber.

Den Sonnenuntergang erleben wir im Hotel „Iguana Reef“ auf ganz besondere Art. Hier hat ein Amerikaner nicht nur ein unheimlich nobles Hotel in Betrieb, in dem ich selbstverständlich nicht wohne, er hat auch im Wasser Netze angelegt, in denen sich Seepferdchen wie in einem natürlichen Riff halten können, füttert abends die Pelikane, was wunderbar anzusehen ist und hat seinen Steg bei Dunkelheit beleuchtet, sodass man sogar manchmal einen Oktopus beobachten kann. Auch Haie und Rochen kann man von hieraus sehen. Der Besuch gegen 17:00 Uhr lohnt sich.

Neben diesem künstlich angelegten Paradies für die Tiere kann keinesfalls unterschlagen werden, dass vor Belize das weltweit zweitgrößte Barrier-Reef liegt. Wir haben uns inzwischen mit den Angestellten und Bekannten unseres Hostels angefreundet und fahren mit ihnen am nächsten Tag mit dem Boot raus auf’s Meer. Der Deal ist, wir besorgen Getränke und schon geht es los. Irgendwann schmeißt einer den Anker und sagt, „Wenn jemand schnorcheln möchte, das ist der Ort um es zu tun!“.

Ich habe noch nie solche Korallen gesehen. Ganz nebenbei landen ein paar Fische, Muscheln und Hummer in unserem Boot, die später das leckerste Abendessen geben sollen. Gegen Abend fahren wir an den Strand Coco King, auf der Nordinsel, die man vom „Split“ aus sehen kann und haben einen wundervollen und feuchtfröhlichen Tag, der nicht mehr kostet als zwei Flaschen Rum und ein paar Mischgetränke.

Nächster Tag, nächster Deal: wir zahlen das Benzin für das Boot und kommen mit den Jungs zum Harpunenfischen. Ich hatte so etwas bis heute noch nie gesehen und bin schwer beeindruckt. Gina fängt mit einem gezielten Schuss sogar ebenfalls einen Fisch für das Abendessen. Nach der Rückkehr wird der Fang entschuppt und ausgenommen und die Muscheln geknackt. Frischer geht es nicht und leckerer auch nicht.

Caye Caulker ist einer dieser Orte,

an dem man täglich ankündigt,

am nächsten Tag abzureisen

und jeden Morgen kommt auf’s Neue der Satz,

„Ich bleibe doch noch eine Nacht!“.

Denn dann sitzt man wieder in so geselliger Runde, schaut der Sonne beim Untergehen zu, trinkt zusammen, tanzt, frühstückt in "Errolyn's House of Fry Jacks" diese gefüllten Teigteilchen, holt sich einen frischen Melonensaft beim Rasta-Obst-Mann an der Straße, hüpft bei Gute-Laune-Musik ins Wasser, freut sich über den besten Burrito an der Ecke, schwimmt nachts im Meer und staunt über Biolumineszenz und schon fängt alles von vorne an.

Ich werde immer diesen Funken von Sehnsucht spüren. Keiner wird mehr die Wortwitze „Belize it or not“, „you better belize it“ und „unbelizeable“ verstehen, über die ich jedes Mal auf’s Neue lachen konnte, weil sie auch einfach in diese unglaubliche Zeit gepasst haben, wie die Faust auf’s Auge. Wir wurden schon mehrfach schräg dafür angeschaut. Der Hurricane Gina & Bettina zieht weiter. Die Insel kann vermutlich wieder zur Ruhe kommen.

Meine Unterkunft

Ich habe im Hostel Bella’s Backpackers übernachtet und mich rundum wohlgefühlt. Die Angestellten und Freunde des Hauses waren unglaublich nett und haben Caye Caulker zu dem gemacht, was es war.

Transport auf die Insel

Von Flores in Guatemala erreiche ich Belize City mit einem Shuttle für 110 Quetzales. Man wird direkt am Hafen des Wassertaxis „Belize Express“ abgesetzt. Für einen Roundtrip auf Caye Caulker und zurück bezahle ich 40 Belize Dollar, was 20 USD entspricht.

Ausreise aus Belize

Zur Grenze nach Mexiko fahre ich im lokalen Bus vom Busterminal in Belize City. Man zwackt mir 12 Belize Dollar ab und ich bin mir zu 100 % sicher, dass dies viel zu viel ist. Sobald man Belize verlässt, wird eine Ausreisegebühr in Höhe von 40 Belize Dollar fällig. Bei der Einreise zahlt man hingegen nichts.

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