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  • Bettina

Chachapoyas - der touristenarme Norden *Peru*


Wo sich in Cusco noch die Touristen und diejenigen, die an ihnen verdienen möchten, auf die Füße treten, findet man im Norden Perus teilweise menschenleere Hostels und schönste Natur ohne auch auch nur eine Menschenseele.

Chacha – so nennen sie ihre Heimat selbst ganz liebevoll. Die Stadt wird aktuell an allen Ecken und Enden auf Vordermann gebracht. Die sonst so schönen Plätze sind Baustellen, kein Foto wert. Die Lösung ist, die Umgebung zu erkunden. Und die hat Einiges zu bieten.

Kuélap

Die Hauptattraktion in dieser Region ist wohl die Ruinenstadt Kuélap. Im Gegensatz zu Machu Picchu stammt sie nicht von den Inkas, sondern den Chachapoyas, den sogenannten Nebelkriegern. Stimmt nicht ganz, denn was in Machu Picchu später die Spanier versuchten, probierten in Kuélap auch die Inkas. Sie wollten die Stätte einnehmen. In Kuélap war es allerdings so, dass sich die Inkas mit den Chachapoyas auf dem Berg niederließen und auch ihren Beitrag zur Baukunst beigetragen haben. Generell lässt sich wohl sagen, dass die runden Gebäude von den Chachapoyas stammen und die rechteckigen Bauten mit den Inkas Einzug hielten. Ob dies friedlich ablief? Unser Guide sagt „JA“. Nachträgliche Recherchen zeigten allerdings, dass dies wohl nicht ganz der Wahrheit entsprechen kann.

Und hier sind wir auch schon an meiner Negativ-Erfahrung von diesem Ort. Der Guide und die Tour, die ich dorthin unternehme, sind leider ziemlich schlecht. Es kommen wenig Informationen rüber. Manchmal erfahre ich mehr, wenn ich bei den spanischsprachigen Gruppen lausche und nicht alles verstehe, als wenn ich bei unserer Gruppe stehen bleibe. Zudem ist die zeitliche Planung miserabel. Wir warten über eine Stunde auf unsere Seilbahn, da die Tickets vorreserviert sind, aber zu einer völlig unlogischen Uhrzeit. Als würde man das zum ersten Mal machen.

Die Tour verläuft so, dass man mit der Seilbahn hoch zum Eingang fährt, die letzten Meter in etwa 20 – 30 Minuten zu Fuß geht und schließlich die Führung durch die Ruinen beginnt. Zurück das selbe Spiel, mit einem Mittagessen auf dem Rückweg. All das kostet 80 Soles (etwa 20 €) bzw. 70 Soles für Studenten. Im ersten Moment mag das für peruanische Verhältnisse teuer wirken. Allerdings würde es wohl auch individuell nicht sehr viel günstiger ausgehen. Die Seilbahn kostet bereits 20 Soles, der Eintritt ebenfalls (bzw. 10 Soles für Studenten). Hinzu kommt die Anfahrt per Bus, der Guide und das Mittagessen.

Gocta Wasserfall

Mit seinen 771 Metern Höhe ist er durchaus beachtlich, aber nach dem Yumbilla nur der zweithöchste Wasserfall Perus. An der Popularität des Gocta rüttelt dieser jedoch nicht.

Von Chachapoyas werden täglich Touren zum unteren Punkt des Wasserfalls angeboten. Mir schwebt allerdings im Sinn, eine ausgiebigere Wanderung zu machen und erst nach oben und anschließend nach unten zu wandern. Und genau aus diesem Grund entscheide ich mich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Vom Busterminal in Chachapoyas nimmt man hierfür einen Minibus (einfache Fahrt 5 Soles, etwa 1,25 €) in Richtung Pedro Ruiz und gibt Bescheid, dass man zum oberen Teil des Gocta Wasserfalls (Catarata Gocta) möchte. Am Fluss Cocahuayco kann man mit einem Tuk Tuk, das dort warten wird, für 5 Soles bis San Pablo fahren. Nach der Registrierung und der Bezahlung des Eintrittes von 10 Soles (etwa 2,50 €) und einer kurzen Beschreibung der Route kann es los gehen. Ich kann nur empfehlen, so bald wie möglich am Morgen zu starten. Die Strecke ist relativ lange, geht immer wieder bergauf und macht müde. Vielleicht möchte man noch Schwimmen gehen und Zeit für ein paar Päuschen haben. Ich komme jedenfalls erst bei Dunkelheit in Cocachimba an, um mich auf den Rückweg nach Chachapoyas zu machen.

Die Wanderung ist wunderschön. Ich bin mit zwei Jungs unterwegs, zufällig sogar mit einem aus meiner Heimatstadt Würzburg. Wir treffen lediglich auf zwei andere Wanderer und haben das Gefühl, die Schönheit dieser Gegend ganz für uns alleine zu haben. Herrlich.

Cañon del Sonche

Diese bezaubernde Schlucht ist mein Highlight in der Gegend. Und dazu ist sie so nah zur Stadt, dass man äußerst einfach hingelangen kann. Mit einem Minibus, der zwei Blocks nördlich vom Zentrum nach Huancas abfährt, kann man sich für 5 Soles (etwa 1,25 €) zum weitest entfernten Aussichtspunkt des Canyons fahren lassen. Der Eintritt kostet lediglich 3 Soles (etwa 0,75 €).

Von diesem Ort, der bereits einmalig schöne Blicke ins grüne Tal bietet, kann man entlang der Straße, von der man kam, zum zweiten Aussichtspunkt wandern. Hierfür biegt man direkt nach dem Gefängnis links auf einen Trampelpfad ab. Man ist schon richtig, auch wenn es vielleicht nicht so wirkt. Irgendwann steht man direkt vor dem Abgrund und ist einmal mehr gefesselt vom schönen Anblick dieser Gegend. Nach rechts führt nun ein schöner schmaler Weg zum dritten Aussichtspunkt, dem näher zum Ort Huanca gelegenen, von wo man anschließend für 3 Soles (etwa 0,75 €) wieder zurück nach Chacha fahren kann.

Ohne viele Besucher hat man auch hier ein so schönes Erlebnis, wie es mich etwas an den Colca Canyon in Arequipa erinnent. Die Wanderung an sich ist nur nahezu eben und überhaupt nicht anstrengend.

Wasserfall-Route bei Cuispes

Nicht nur Perus höchster Wasserfall, der ca. 870 m hohe Yumbilla, ist hier die Attraktion. Während der Wanderung passiert man weitere Wasserfälle, kann ein paar „Irre“ beim Abseilen beobachten und auch hier wieder die Andenlandschaft Perus aufsaugen. Ähnlich wie beim Gocta Wasserfall nimmt man ebenfalls einen Minibus (einfache Fahrt 5 Soles, etwa 1,25 €), jedoch diesmal bis Pedro Ruiz. Weiter geht es mit dem Tuk Tuk (ebenfalls 5 Soles) bis Cuispes und nach der Registrierung und der Zahlung des Eintrittsgeldes von 10 Soles (etwa 2,50 €) bzw. 5 Soles für Studenten mit einem zweiten Tuk Tuk zum Beginn der Wanderung. Diesen Weg könnte man alternativ auch zu Fuß gehen. Ich habe dies jedoch lediglich auf dem Rückweg, also dem Weg bergab getan. Man läuft auch lediglich auf einer Schotterstraße und verpasst nicht wirklich etwas, wenn man den Transport wahrnimmt.

Am Ende der Schotterstraße führt ein Weg nach links und ein Weg nach rechts runter. Beide Wege lohnen sich durchaus. Ich gehe zuerst nach rechts und komme nach etwa 20 Minuten zum für mich schönsten Wasserfall der ganzen Tour. Der Weg ist unglaublich matschig und rutschig. Gute Wanderschuhe sind daher absolut zu empfehlen, zumindest in der Regenzeit.

Der Weg nach links führt schließlich zum Yumbilla. Während der Wanderung passiert man automatisch zwei weitere, kleinere Wasserfälle. Auch wenn der Yumbilla höher ist, gefällt mir der Gocta Wasserfall doch besser. Besonders von oben war die sicht einfach spektakulär. Herrlich, untouristisch und ein Muss für Wasserfall-Liebhaber ist die Tour allemal.

Zurück in Cuispes schwingt man sich wieder in ein Tuk Tuk und den anschließenden Minibus nach Chachapoyas oder man schläft sogar vielleicht für eine Nacht in dem verlassenen, authentischen Dörfchen.

An- und Weiterreise

Das ist wohl der eigentliche Grund, weshalb sich hier nur wenige Touristen hinverirren. Die Anfahrt ist kein Spaß. Ich komme von Cajamarca. Mit dem Bus um 5:00 Uhr morgens fahre ich mit der Busgesellschaft „Virgen del Carmen“ für 50 Soles (etwa 12,50 €) in langen 13 Stunden nach Chachapoyas. Alternativ gibt es noch einen zweiten Bus um 17:00 Uhr. Die Route ist absolut kein Spaß, äußerst kurvig mit steilen Abhängen. Wenn man den Fahrstil der peruanischen Busfahrer bereits kennt, weiß man, dass man oft vergisst, weiterzuatmen. Alternativ bietet sich die Fahrt über Chiclayo an. Ich habe mir sagen lassen, dies sei die bessere Wahl.

Weiter ging es für mich fast genauso chaotisch und wenig empfehlenswert in Richtung Grenze zu Ecuador. Besser ist es wohl über Piura zu fahren. Ich jedoch wähle die endlose Fahrt über den Grenzort La Balsa, weil ich in Ecuador nach Vilcabamba möchte. Wie genau sich das verwirklichen lässt, liest du hier. Empfehlenswert ist es dennoch nicht.

#Peru #Weltreise #Südamerika #Backpacking

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