- Bettina
Der Traum von Galápagos

Ich habe ihn mir erfüllt, diesen Traum, und es keine Sekunde bereut, das Geld ausgegeben zu haben. Ich fühle mich auf diesen Inseln wie im Paradies. Während meiner Woche hier besuche ich drei Inseln: Santa Cruz, Isabela und San Cristobal. Jede hat ihren ganz eigenen Charme, ihre eigenen Besonderheiten.
Isla Santa Cruz
Auf dieser Insel ist am meisten los. Die Flugzeuge vom Festland landen entweder hier, besser gesagt in Baltra, oder auf der Insel San Cristóbal. Ein anderer Grund mag sein, dass die Insel mittig liegt und sie immer Ausgangsort für die anderen Inseln ist, sofern man individuell und nicht mit einem Cruise diese wunderbare Galapagos-Welt erkundet.
Direkt nach der Ankunft kann man die Erkundungstour auch schon zu Fuß starten. Am schönsten für meinen Geschmack ist Tortuga Bay. Der Strand ist nahezu weiß, das wasser blau-grün und klar. Meerechsen tummeln sich unter den Mangroven und geben erstmals einen Eindruck, was einen hier wohl alles erwarten mag. Pelikane fliegen über meinem Kopf hinweg und stürzen sich neben den badenden Touristen an der angrenzenden Playa Mansa auf ihre Nahrung in den Pazifik. Hier gibt es die Möglichkeit, Kajaks zu mieten und loszupaddeln.
Dieser Ort ist so zauberhaft, dass ich schon jetzt weiß, dies wird ein Highlight meiner Weltreise werden.
In die entgegengesetzte Richtung von Puerto Ayora führt ein Rundweg mit interessanten Informationen zu dem Insel-Archipel und dem Naturforscher Charles Darwin. Wusstest du zum Beispiel, dass der hier beheimatete Kormoran nicht mehr fliegen kann. Ähnlich einem Pinguin hat er sich zu einem Vogel entwickelt, dessen Flügel verkümmerten und keine Flugkraft mehr haben. Warum auch fliegen, wenn man die Mahlzeit direkt vor die Füße bekommt? All diese Informationen erhälst du hier. Am Ende des Rundwegs gelangt man in eine Aufzuchtstation der riesigen Landschildkröten. Sie sind äußerst gefährdet und auf die Arterhaltung durch den Menschen angewiesen. Gründe hierfür sind Vulkanausbrüche und veränderte Lebensumstände durch fremdeingeschleppte Tiere, die die Eier fressen, mit den Klauen zertrampeln oder die Nahrung nehmen. Rinder, Hunde, Ziegen oder Schweine beispielsweise. Die Nachzucht ist jedoch erfreulich erfolgreich.
All das, auch ein Darwin-Infozentrum mit Wal-Skelett kann kostenlos besucht werden. Für die teuren 100 $, die man zahlt, sobald man die Inseln betritt, wird einem also ordentlich was geboten. Auch kommt es den Naturschutzprojekten zu Gute.
An einer kleinen Abzweigung gelangt man zu einem weiteren Strand, der Playa de la Estacion. Das besondere hier sind die vielen Krebse, die sich auf den Lavafelsen tummeln.

Möchte man zu der Playa de los Alemanes oder dem beliebten Schnorchelplätzchen Las Grietas, so nimmt man sich am Pier ein Taxiboot für $ 0,80. Zu Fuß kommt man an dem besagten Strand vorbei, passiert die Salinas, wo tatsächlich Salz abgebaut wird, und kommt schließlich zu dem Punkt, wo man zwischen steilen Felsen Fischchen bewundern kann.

Wieder zurück bietet sich noch eine Gelegenheit über einen Steg um den See Las Ninfas durch die Mangroven zu schlendern. Hier trifft Süßwasser von den Bergen auf Salzwasser aus dem Meer.
Am Abend werden in der Charles Binford Straße von allen Kiosken Tische und Stühle vorgezaubert und es entsteht eine Essensmeile mit Langusten, frischem Fisch und Tagesangeboten. Mittags gibt es hier günstige Menüs ab $ 4.00. An der Hafenpromenade ist es wesentlich teurer.
Was ich leider selbst nicht mehr zeitlich schaffe, aber sicher auch noch ein schönes Ausflugsziel ist, sind die Riesenschildkröten im Zentrum der Insel. Man fährt hierfür mit dem Bus nach Santa Rosa und kann sie dort, an einem Wanderweg südlich des Ortes in freier Wildbahn entdecken.

Isla Isabela
Das Highlight dieser Insel und vielleicht auch meiner gesamten Woche ist eine Schnorcheltour bei den Lavatunneln ("Los Tuneles", 110 $). Man trifft in kürzester Zeit auf eine unglaubliche Artenvielfalt, wie ich es so noch nicht erlebt habe. Zweierlei Haiarten, Meeresschildkröten, die teilweise fast Menschengröße annehmen, Pinguine, Galapagos-Seelöwen und Seepferdchen, die etwa 20 cm messen. Unvorstellbar.
Die Tour umfasst einen halben Tag. Nach einer Bootsfahrt von etwa 30 Minuten gelangt man zum ersten Schnorchelpunkt. Hier geht es etwa 40 bis 60 Minuten unter Wasser. Schließlich geht es zu den Lavatunneln, wo man noch ein zweites Mal abtaucht, allerdings lediglich für etwa 20 Minuten. Wir gehen auch kurz an Land. Am Ufer erwarten uns schon wie bestellt einige Blaufußtölpel. Was will man eigentlich mehr?
Direkt in Puerto Villamil gibt es schöne Strandabschnitte. Und wieder einmal sitze ich einfach da, lasse meinen Blick über das herrlich blau-grüne Meer schweifen und kann selbst nicht ganz glauben, was ich alles während dieser Reise erleben darf.
Auch auf Isabela gibt es ein Aufzuchtzentrum für Riesenschildkröten. Auf dem Weg dorthin passiert man Seen, in denen sich Wasservögel, wie Flamingos, wohl fühlen. Und all das wieder kostenlos. Bei Ankunft auf der Insel wird man allerdings bereis zur Kasse gebeten und kauft ein Touristenticket für $ 10.
Isla San Cristóbal
Die dritte und letzte Insel, die ich besuche, ist Heimat unglaublich vieler Seelöwen. Man teilt sich den Strand, schwimmt zusammen im Meer und hört sich die ulkigen Konzerte an.

Etwa vier Kilomter östlich von Puerto Baquerizo Moreno nach dem Strand La Loberia gelangt man an eine Klippe, an der man zahlreiche Vögel beobachten kann (Las Negritas). Auf dem Weg dorthin stolpert man regelrecht über die vielen Meerechsen, die sich hier breit machen.
Kostenübersicht
Jeder weiß es: Galapagos und günstig reisen ist ein Widerspruch in sich. Doch was kostet es tatsächlich?
300.95 € ✈ Flüge (Guayaquil - Baltra) 118.95 € 🎫 Nationalpark / Eintritt 105.68 € 🛥 Transport 118.27 € 🛏 Übernachtungen 93.46 € 🦈 Tour 83.94 € 🍽 Lebensmittel -------------- 821.25 € 💱 (102,66 € /Tag) ======= Mein Tagesbudget habe ich im Durchschnitt eiskalt um täglich 70 € überschritten und für diese eine Woche quasi fast so viel ausgegeben, wie üblicherweise für einen Monat. Habe ich es bereut? NEIN!
Viel günstiger kann man auch tatsächlich nicht unterwegs sein. Ich war auf der Suche nach den günstigsten Unterkünften, aber das Leben hat hier einfach seinen Preis. Pro Bootsfahrt zahlt man $ 30. Natürlich könnte man auch auf einer Insel bleiben und auch keine Tour buchen. Aber macht das dann Sinn, wnn man schon mal da ist?
Ich habe versucht, im Supermarkt einzukaufen und selbst zu kochen. Meine Erfahrung ist jedoch, dass man auch damit nicht wirklich viel günstiger unterwegs sein kann. Auch die Lebensmittel hier kosten doppelt so viel, verglichen zum ecuadorianischen Festland. Einzig an dem ein oder anderen Eis oder Kaffee hätte sich vielleicht sparen lassen.
Infos

Geldautomaten: Auf Santa Cruz und San Cristóbal sind Geldautomaten vorhanden. Für die Insel Isabela sollte man aber Bargeld einstecken haben. Ich habe von anderen Reisenden gehört, sie waren auf die Auszahlung durch ein ansässiges Geschäft angewiesen. Dies bedeutete, sie berappten $ 122, um $ 100 ausgezahlt zu bekommen.
Nationalparkgebühren und Ähnliches: Noch bevor man am Flughafen überhaupt eincheckt, benötigt man von einem Schalter am Flughafen (zumindest ist es so in Guayaquil) ein Transit Control Document. Dies kostet $ 20 und muss unbedingt bis zum Rückflug aufgehoben werden. Es ist auch dann wieder vorzuweisen. Bei der Ankunft auf den Inseln wird man dann gebeten, die Nationalparkgebühr von $ 100 zu zahlen, unabhängig davon, wie lange man auf Galápagos bleibt. Für den Fall, dass man die Insel Isabela besuchen möchte, zahlt man bei der Ankunft erneut $ 10. Auf den anderen Inseln war das aber nicht der Fall.
Von Insel zu Insel: Die Boote kosten pro einfacher Strecke generell $ 30. Ich würde empfehlen, die Rückfahrt nach Santa Cruz immer direkt mitzubuchen und zumindest dafür einen Preis von $ 25 auszuhandeln. Bei mir hat dies grundsätzlich funktioniert. Santa Cruz ist Dreh- und Angelpunkt. Direkte Boote beispielsweise von Isabela nach San Cristóbal gibt es nicht. Eine halbe Stunde vor Abfahrt muss man bereits sein Ticket gegen eine Art Bordkarte des Bootes kaufen. Anschließend werden die Taschen und Rucksäcke auf Früchte und Samen kontrolliert, eventuell noch der Dreck von den Schuhen gekratzt und dann geht's auf's Taxiboot, das einen für ca. $ 0,50 oder $ 0,60 zum endgültigen Boot bringt. Die Fahrt nach Isabela dauert etwa 2 Stunden, nach San Cristóbal etwa 2,5 Stunden.
Seekrankheit: Meine erste Fahrt von Santa Cruz auf die Insel Isabela war so rauh, dass ich dachte, das Boot bricht jeden Moment in zwei Teile. Die anderen Fahrten waren wesentlich angenehmer. Dennoch: ich habe einen sehr empfindlichen Magen und immer vorsorglich eine Tablette gegen Reisekrankheit eingenommen. Diese konnte ich vor Ort in der Apotheke kaufen.
Anreise vom Flughafen Baltra: Von Baltra nach Puerto Ayora hat man eine weitere Strecke zurückzulegen als beispielsweise bei einer Anreise nach San Cristóbal. Ein Problem ist es trotzdem nicht. Es werden kostenlose Shuttlebusse vom Flughafen zum Itabaca-Kanal angeboten. Dort setzt man in wenigen Minuten für $ 1 mit der Fähre über. Weiter geht es dann per Bus für $ 2 nach Puerto Ayora. Die Rückfahrt erfolgt genauso. Vom Busterminal fährt der letzte Bus allerdings um 8:30 Uhr. Hat man einen Rückflug am Nachmittag, ist man unter Uständen auf ein Taxi (ich meine $ 25) angewiesen. Der letzte Bus um 8:30 Uhr war für meinen Rückflug um 11:20 Uhr sehr knapp. Eine halbe Stunde vor dem Abheben stand ich noch immer mit all meinem Gepäck vor dem Check in - mit Schweißperlen auf der Stirn.
