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  • Bettina

Karneval in Oruro *Bolivien*

Aktualisiert: 12. Okt. 2021


Oruro ist wahrlich kein Katzensprung von Sucre. Acht Stunden im Bus stehen einem bevor. Dazu liegt Oruro auf 3.710 m über dem Meeresspiegel. Das verspricht, kalt zu werden. Und das auch noch in der Regenzeit.

>> Du musst auf jeden Fall nach Oruro – jetzt wo du schon einmal in Bolivien bist. <<

Okay, wenn die Bolivianer das sagen. Dann also rein in den Nachtbus und nach 8 Stunden, oder wohl eher 9, in der Karnevalshochburg wieder raus. Mir begegnen die ersten hübschen Tänzerinnen. Paukenschläge sind bereits in der Ferne zu hören. Ein munteres Völkchen!

Ich schlafe bei einer ecuadorianisch-bolivianischen Familie, die über Couchsurfing ein Stückchen Fußboden zur Verfügung stellt, dazu Frühstück und jede Menge Gastfreundschaft. Sie verstehen nichts von den typischen Magen-Darm-Problemen der Europäer und geben nicht auf, mir alles anzubieten. Fernet Branca, Bier oder wenn ich lieber Rum möchte…? Oder am Straßenstand, genau dort, wo man sich die Beschwerden einfängt: „Bettina, du kannst nicht den ganzen Tag nur ein paar Vollkornkekse essen!“ – „Aber sonst kann ich gar nichts essen.“ – „Warum? Esst ihr in Deutschland etwa kein Hühnchen mit Pommes?“ Ich gebe auf. All das ist unglaublich lieb gemeint. Am Ende gehen sie mit mir zur Apotheke.

Meine Kamera habe ich in Sucre gelassen, mit zum Karneval nehme ich weder meinen Pass, noch meine Kreditkarte. Es gäbe Diebe dort, bei den vielen Menschen. Ich solle alles am Körper tragen, dann passiere schon nichts. Gesagt getan. Und ich fühle mich in nicht einer Situation unsicher, ärgere mich sogar etwas, auf gute Fotos zu verzichten. Aber lieber so, als die schlechte Erfahrung zu machen.

Man kann in Oruro nicht einfach mal eben den Umzug ansehen, man benötigt ein Ticket für einen Sitzplatz auf den Tribünen. Hier sitzt man sehr gequetscht, ziemlich hart, sodass sich der Rücken nach einigen Stunden meldet, aber zumindest regengeschützt.

>> Karneval ohne Regen ist kein Karneval! <<

Die Kinder besprühen sich gegenseitig mit irgendwelchem chemisch riechenden Schaum. Man bleibt davon natürlich nicht immer verschont. Für mich ist das ein seeeehr komischer "Brauch", der offenbar die bisherigen Wasserbomben etwas abgelöst hat. Aber sinnlos Geld in die Luft sprühen, wenn man eh schon nichts hat? Ich weiß ja nicht. Vielleicht können sich aber auch nur die besser Betuchten die Parade ansehen. Immer wieder heult jedenfalls Einer, weil die Kids radikal auf das Gesicht zielen. Den restlichen Körper schützen sie ja schließlich mit Regenponchos.

Jede der Gruppen hat einen bestimmten Hintergrund. Manche stellen die Sklaverei dar, andere sind beispielsweise ein Wiederstand gegen die Spanier, so erklärt man mir. Für mich ist all das lediglich bunt, munter und ein reges Treiben, das man erlebt haben sollte.

 

Infos:

Eintrittsband:

kostete 2018 für 2 Tage 350 Bs.

An-/Weiterreise von oder nach Sucre:

Im Bus (z. B. San Miguel) mit Toilette und Liegesitzen (Cama) zahlte ich je Fahrt 120 Bs. Die Fahrtzeit beträgt etwa 8-9 Stunden.

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