- Bettina
Moskau - zu Gast in der größten Stadt Europas

Fremd und geheimnisvoll, Türme aus purem Gold und nachts da ist der Teufel los. Der bekannte Schlager über die russische Hauptstadt bringt es ziemlich genau auf den Punkt.
Unvorstellbare 11,5 Millionen Einwohner sind in der Metropole zu Hause. 11,5 Millionen Menschen, die ich nicht verstehe und die genauso mich nicht verstehen. Die Kommunikation ist tatsächlich ein kleines Problem. Die kyrillische Schrift, wenig verbreitete Englischkenntnisse und vielleicht auch ein bisschen Unwille machen die Verständigung durchaus ... sagen wir 'interessant'.
Als wir im Bus vom Flughafen in die Stadt unterwegs sind, wollen wir eine Dame gegenüber nach unserer Haltestelle fragen. Wir versuchen, mit den Vokabeln aus unserem Reiseführer eine Frage zu bilden, was erst bei der Frau und dann auch bei uns ein tränenreiches Lachen auslöst. Sie lässt uns nicht mehr aus den Augen und macht uns später deutlich, dass wir unser Ziel erreicht haben. Bei ihr ist der Damm gebrochen - aber auch nur bei ihr.
Im Großen und Ganzen kommt man schon klar. Keinesfalls sollte man sich gehindert fühlen, diese geniale Stadt zu besuchen. Mich jedenfall überzeugt Moskau ohne Zweifel. Verglichen mit Sankt Petersburg, sogar noch mehr.

Prunk und Glanz so weit das Auge reicht. Die Christi-Erlöser-Kirche, direkt am Fluss Moskwa, protzt schon von weitem mit weiß-goldener Schönheit.
Für eine Sightseeing-Tour ist der Rote Platz der zentrale Ausgangspunkt. Auch schon früher scheint es Verständigungsprobleme gegeben haben. Der Platz sollte eigentlich, so sagt man, 'Schöner Platz' heißen. Das russische Wörtchen hierfür heißt allerdings sowohl schön als auch rot. Die Farbe des Historischen Museums, der zauberhaften Basilius-Kathedrale und der angrenzenden Kreml-Mauer haben damit also nichts zu tun. Könnte man aber meinen.
Und wenn man schon so nah am Kreml ist, kann man den ältesten Teil der Stadt und heutigen Amtssitz des Präsidenten auch gleich besichtigen.
Notwendig ist die Warterei an den langen Schlangen nicht. Uns ist es unerklärlich, warum an den Ticketautomaten niemand steht und alle den Service am Schalter beanspruchen. Das selbe Phänomen stellen wir allerdings auch an der Basilius-Kathedrale fest. Es gibt einen Schalter, da stehen alle und es gibt einen Automaten, da steht niemand. Wir feiern uns kurz und spazieren wesentlich früher als alle anderen Touris durch die Paläste und Kathedralen hinter der Mauer.
Trotz jeder Menge Trubel, den ich natürlich klasse finde, lassen sich auch ruhige Plätzchen finden, wie zum Beispiel der Botanische Garten. Bei traumhaftem Sommerwetter spenden die Bäume den ersehnten Schatten. Chilli milli in Moskau geht auf jeden Fall klar.

Nachmittags gemütlich und dafür die Nacht durchtanzen. So ist zumindest unser Plan. Mir macht das in einer Gruppe mehr Spaß und vor allen Dingen, wenn man die Örtlichkeiten nicht kennt, ist ein Pub Crawl genau das Richtige. Wir haben zumindest den besten Abend während unserer siebentägigen Russland-Reise!
Mal diese ganzen Eintöpfe mit Gurken und Roter Beete ausgenommen, ist das russische Essen wirklich äußerst lecker. Wenn wir nicht gerade Gebäude bestaunen, Party machen oder Metro fahren, essen wir. :-) Bestellen geht ja auch ganz gut in der Landessprache, wir versuchen jedenfalls nicht einfach nur mit dem Finger zu zeigen, sondern auszusprechen was wir möchten. Sorgt für ein Lächeln im ernstesten russischen Gesicht.
Mein Resümee:
Wie cool ist eigentlich diese Stadt? Auch wenn ich sonst überall alleine durch die Welt tingele, war ich hier froh, eine Freundin dabei gehabt zu haben. Und das nicht, weil ich mich unsicher fühlte, sondern weil mit Deutschen und Russen einfach zwei nicht besonders offenherzige Kulturen aufeinander treffen. Wer es hier schafft, in drei bis vier Tagen Kontakte zu knüpfen, hat es wirklich drauf.

Hinweise zur Beantragung eines Visums für Russland findest du in meinem Artikel über Sankt Petersburg.