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  • Bettina

Good morning, Vietnam!


Meine erste Backpacking-Reise ging nach Vietnam. Ein einfach zu bereisendes Land für Individualurlauber und dennoch der krasse Gegensatz von dem, was wir von zu Hause kennen. Ein schmaler Grat zwischen Herzlichkeit und Aufdringlichkeit, Zufriedenheit und Armut, traumhafter Natur und Umweltverschmutzung, leckerstem Essen und Magenverstimmung.

Lass dich mitnehmen auf eine dreieinhalbwöchige Reise von Nord nach Süd, einen Abstecher zu den Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha und auf die Trauminsel Phu Quoc, von der jeder Vietnamese schwärmt, selbst aber nie dort sein wird.

Für die Einreise benötigst du ein Visum. Den Antrag findest du im Internet (http://www.vietnambotschaft.org/konsularische-informationen/einreise-in-vietnam/). Diesen schickst du zusammen mit dem Reisepass und der Gebühr (etwa 90 €) an die Botschaft in Berlin. Ein paar Wochen später erhälst du den Reisepass mit dem Visum zurück. Easy aber nicht ganz billig.

Die Route

Vom Schließen der Wohnungstüre bis zum Hotelzimmer in Hanoi sind wir 41 Stunden unterwegs. Einundvierzig. Der geplante Aufenthalt bei der Zwischenlandung in Dubai beträgt 9 Stunden. Der Anschlussflug verzögert sich um drei weitere Stunden und unser Flieger von Ho Chi Minh City nach Hanoi ist natürlich weg. Es ist der letzte an diesem Abend. Das bedeutete wieder eine komplette Nacht am Flughafen bis wir glücklicherweise am Morgen direkt den ersten Flug nach Hanoi buchen können. Geht ja schon einmal gut los.

In Vietnam hangeln wir uns vom kühlen Norden durch bis in den sonnigen Süden. Größere Distanzen lassen sich für wenig Geld mit dem Flugzeug zurücklegen. Von Ho Chi Minh City fahren wir mit dem Nachtbus nach Phnom Penh in Kambodscha und weiter nach Siem Reap. Die Anreise beansprucht nahezu 24 Stunden, ist aber zweifelsohne preislich nicht zu schlagen. Von Siem Reap fliegen wir mit einer kleinen Propellermaschine auf die vietnamesische Insel Phu Quoc und nach ener Woche dort schließlich zurück nach Ho Chi Minh City, wo der Rückflug auf uns wartet.

Aber beginnen wir ganz am Anfang...

Die Steps

1. Hanoi - die Hauptstadt Vietnams

Hanoi ist laut, Hanoi ist turbulent, Hanoi ist voller Leben und ganz Hanoi fährt Roller. Der Versuch, eine Straße zu überqueren wird zu einer Herausforderung. Wie soll man hier bitteschön rüber kommen? Da heißt es: Einheimische beobachten. Die Vietnamesen laufen einfach los und passieren die Straße in gleichmäßigem Schritttempo. Die Verkehrsteilnehmer schätzen genau ab, ob sie vor oder hinter dir vorbeifahren. Würde man plötzlich stehen bleiben oder losrennen kann das nur im Chaos enden. Also noch mehr im Chaos. So funktioniert es bestens.

Es gibt unendlich viele Straßenrestaurants, Familien sitzen zusammen an den winzigen Plastiktischen auf noch winzigeren Plastikhockern. Mir wurden einmal zwei übereinandergestapelte Hocker gereicht, mit dem Hinweis, dass ich schließlich Europäerin sei, groß und kräftig. Sehr rücksichtsvoll, danke!

Man isst die Gerichte, die einem frisch vor der Nase zubereitet werden, nicht selten für umgerechnet 1 €. Und auch sonst möchte hier jeder irgendetwas verkaufen. Obst, Gemüse, Krimskrams.

2. Ha Long Bay

Kurz nach 4.00 Uhr werden wir an unserer Unterkunft in Hanoi abgeholt. Wir bekommen vom Hotelangestellten sogar Sandwiches für unterwegs und einen Kaffee hinterher getragen, als er merkt, dass wir schon aufbrechen. Wir sind völlig verwundert an diesem Morgen: die Mitarbeiter aus Küche, Empfang usw. schlafen hier überall um die Rezeption und im Restaurant verstreut. Später stellten wir fest, dass das so wohl absolut üblich ist.

Nach etwa 3,5 stündiger Fahrt vorbei an Reis-, Salat- und Korianderfeldern erreichen wir die Ha Long Bay. Eine weitere Stunde später startet unsere Bootstour, die auch eine Höhlenbesichtigung und eine kleine Tour mir dem Ruderboot enthält. Die Bucht zählt zum Naturerbe der UNESCO. Die Natur ist beeindruckend. Tausende kleine und kleinste Inseln, deren steile Klippen mit dichtem Grün bewachsen sind. Der größte Fluch dieser herrlichen Kulisse sind wohl die unzähligen Touristenschiffe und Touren, die ab Hanoi angeboten werden. Der Charme geht dadurch etwas verloren. Nach vier Stunden sind wir zurück im Hafen. Unser Fahrer erwartet uns schon und begleitet uns zum Essen nach Ha Long City. Hier gibt es das beste Essen, das ich bis dahin auf der Reise probiert hatte. Reis mit Tofu ... suuuuper lecker!

3. Hue

Nach 15 holprigen Stunden im Nachtbus ab Hanoi erreichen wir Hue. Die Fahrt war ein echtes Erlebnis. Die Schlaglöcher katapultieren einen in die Höhe. Man spart auf diese Weise aber Zeit und das Geld für ein Zimmer. Der Schlaf leidet dafür etwas.

Bei der Suche nach unserer Unterkunft in Hue kommt uns ein sehr netter und lustiger Vietnamese zur Hilfe. Natürlich möchte er uns nicht nur den Weg zeigen, sondern auch ein Geschäft mit uns machen. Er zeigt uns freudestrahlend sein Büchlein, mit Einträgen von zahlreichen Travelern, die sich mit ihm auf eine Tour begeben haben und begeistert waren.

Wir erklären ihm, was wir alles sehen möchten, auch ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Einer seiner Kollegen kommt dazu und wir begeben uns auf eine abwechslungsreiche Sightseeing-Tour mit diesen liebenswerten Menschen.

Mit unseren Fahrern trinken wir am Abend noch ein, zwei Bier. Sie geben uns von ihrem Essen ab, eine Art Mettwurst in Bananenblättern die man zusammen mit rohen Knoblauchzehen ist. Gar nicht schlecht. Der Abend war sehr lustig. Wir lernen das vietnamesische zuprosten "Mot, hai, ba - Yo!", was so viel bedeutet wie "Eins, zwei, drei - Prost!" und hatten einen tollen Tag in Hue.

4. Der Wolkenpass und Hoi An

Eines der wohl eindrucksvollsten Erlebnisse steht auf dem Programm: die Fahrt über den Wolkenpass. Die Tour haben wir mit den Motorbike-Fahrern aus Hue geplant. Um 7:30 Uhr wird unser Gepäck am Hostel abgeholt und mit dem Auto nach Hoi An gebracht. Für den ein oder anderen mag das sehr naiv sein, aber wir hatten ein gutes Gefühl bei dieser Truppe. Dann schwingen wir uns auf die Roller und los geht die Fahrt. Die Aussicht von der Passstraße ist gigantisch und wie wir bereits mehrfach gelesen hatten, stellt der Wolkenpass tatsächlich eine Art Wetterscheide dar. Im kühlen Hanoi hatten wir im Februar etwa 15 Grad, in Hue war es schon einige Grad wärmer ("T-Shirt-Wetter") und ab jetzt rutschten auch die langen Hosen im Rucksack nach unten.

Über die Berge geht es weiter bis wir unser nächstes Ziel Hoi An erreichen. Unser Fahrer sucht mit uns ganz geduldig nach einer Unterkunft. Eine Bleibe für drei Nächte finden wir zwar nicht, jedoch zwei Hostels direkt nebeneinander. Problemlos also. Man merkt direkt, dass Hoi An touristischer ist, als Hanoi und Hue.

Erleichtert sind wir natürlich, als wir zu einem Rollerverleih gelotst werden und unsere Rucksäcke dort für uns bereitstehen. Das hat also perfekt geklappt. Wir essen mit dem Fahrer noch zu Mittag, verabschieden uns und begeben uns in die Altstadt Hoi Ans, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Handelsmissionen aus dem 16. Jahrhundert, Chinesen, Inder, Japaner, Portugiesen und Franzosen haben ihre Spuren hinterlassen. Hoi An bei Nacht ist zum Träumen schön. Ein Ort der entspannt und mich absolut zufrieden stimmt.

5. My Son und Marmorberge

Etwa 40 km von Hoi An entfernt liegt die Tempelstadt My Son. Natürlich sind heute nur noch Ruinen vorzufinden, manche besser und manche schlechter erhalten. Fleißig wird restauriert und wieder aufgebaut.

Die Marmorberge befinden sich in der Nähe von Da Nang. Die fünf Kalksteinhügel wurden den Elementen Wasser, Metall, Erde, Feuer und Holz gewidmet. Marmor wird heute zwar nicht mehr abgebaut, man kann aber die Höhlen und buddhistischen Gedenkstätten in den Grotten besuchen. Oder einfach nach oben kraxeln und die herrliche Aussicht aufs Meer genießen.

Lustig ging es zu in Hoi An. Wenn ich an einen Abend denke in Moe's Taverne ... Mein Reisepartner beherrscht inzwischen ein paar Worte Vietnamesisch. Er ruft die Kellner, gibt Bestellungen auf, fragt nach der Rechnung ... Und dann unterhalten wir uns mit einer Bedienung in Moe's Taverne. Er präsentiert stolz seinen Wortschatz, bis uns das Mädel aufklärt, dass er wohl seit einer Woche die Bedienungen oder Essensverkäuferinnen Mama und Oma ruft. Wir hatten uns schon mehrmals gewundert, warum sie einfach nicht reagieren mögen.

Ein weiteres Highlight in der besagten Kneipe: man bestelle eine Pizza und ein Reisgericht. Man erhalte ein Reisgericht nach 3 Minuten. Man warte 15 Minuten auf den Pizza-Lieferservice, der die Pizza völlig ungeniert an einem vorbei in die Küche trägt, woher man sie Sekunden später serviert bekommt. Sagenhaft!

Mitsamt unseres Gepäcks werden wir auf zwei Rollern zum Flughafen nach Da Nang gebracht. Von hier geht es auf direktem Wege per Flug nach Saigon. Diese Entscheidung fällt uns nicht schwer. Mit dem Bus hätte die Reise 22 Stunden gedauert, so sind wir für 36 € eine Stunde unterwegs. Die Verspätung nehmen wir hin, wir sind es ja fast schon gewohnt.

6. Ho Chi Minh City (Saigon)

Gleich vorweg mein Tipp: Nicht zu viele Tage für Ho Chi Minh City vorsehen. Die Stadt hat nicht unendlich viel zu bieten. Zumindest hatten wir zu viel Zeit eingeplant.

Zu einem Besuch in Ho Chi Minh City gehört das Kriegsdeliktemuseum eindeutig dazu. Die ausgestellten Fotos sind hart und unverblümt, die Darstellungen der Foltermethoden lassen einem Gänsehaut aufstehen. Dennoch ist der Vietnamkrieg ein noch recht präsentes Thema in diesem Land und man sollte sich meiner Meinung nach zumindest für 1 - 2 Stunden damit auseinandersetzen.

Eine Großstadt wie Ho Chi Minh bietet natürlich auch einige Möglichkeiten, um einen Blick von oben auf die Stadt zu werfen. Sehr cool ist zum Beispiel die Chill Bar, eine Rooftopbar, die man als Sparfuchs aber vielleicht doch lieber meidet. Einen Tisch bekommt man nur, wenn man statt einem Drink direkt eine ganze Flasche Alkohol ordert. Die Location bietet einen gigantischen Ausblick, aber etwas ärmer ist man danach auf jeden Fall. Eine andere Möglichkeit ist der Blick vom 50. Stock des Bitexco-Towers. Hier zahlt man entweder für die Fahrt nach oben oder man kehrt im Lokal ein. Wir entscheiden uns für einen Drink, aber auch bei dessen Preis heißt es: Zähne zusammenbeißen.

7. Tet - das chinesische Neujahrsfest

Das Tet-Fest wirft seine Schatten schon mehrere Wochen voraus. Ganz Ho Chi Minh City scheint an dem Festtag selbst still zu stehen. Die Straßen werden gefegt, Tore gestrichen, Häuser geputzt. Blossom-Trees und Mandarinenbäumchen zieren die Eingangsbereiche der Häuser. Alles wird geschmückt mit rot-goldenen Glücksbringern. Die Ahnen werden mit Gaben und Räucherstäbchen bedacht. Unechtes "Geistergeld" wird verbrannt, um den Verstorbenen Geld ins Jenseits zu senden. Man liest überdimensionale Schriftzüge mit "Happy Tet".

Die Vietnamesen glauben, dass der erste Besuch im neuen Jahr Glück bringt, so dass man ein Haus nur nach einer Einladung betritt. Eingeladen werden Menschen, die im vergangenen Jahr Glück hatten oder als Glücksbringer gelten. Auch darf am ersten Tag nach dem Tet-Fest kein Müll entsorgt oder das Haus gekehrt werden. Damit könnte man schließlich das Glück wieder vertreiben.

Durch die Straßen ziehen bereits am Nachmittag die Trommler und Drachen- oder Löwentänzer. Die Tänze werden seit mehreren hundert Jahren praktiziert, um schlechte Einflüsse zu vertreiben und Glück, Frieden, Wohlstand, Erfolg und Gesundheit zu bringen. Gegen Mitternacht machen wir uns auf den Weg ins Zentrum, um das Feuerwerk zu bestaunen. Silvester bei 30° C - nice!

8. Cu Chi Tunnels

Unsere Pläne klingen zunächst nicht schlecht: Wir wollen zu den bekannten Cu Chi Tunnels, etwa 20 km entfernt von Ho Chi Minh. Wir können ja nicht ahnen, was auf uns zukommt. Bei den Cu Chi Tunnels waren wir zumindest nicht. Jedenfalls nicht an diesem Tag...

Wir laufen durch die Straßen auf der Suche nach dem Bus, der uns nach Cu Chi bringen sollte. Wir stellen uns das ganze nicht sehr schwer vor, schließlich ist der Ort eine ziemliche Touristenattraktion. Um 14:30 Uhr starten wir ohne jede Vorahnung, dass wir für 20 km etwa 2 Stunden benötigen würden. Und dann sind wir noch nicht einmal am Ziel. Das Areal hat nur bis 17:00 Uhr geöffnet. Spätestens jetzt gestehen wir uns ein, dass das nichts mehr wird. Wir nehmen - ohne irgendetwas erlebt zu haben - den nächsten Bus zurück nach Ho Chi Minh. Vier Stunden Bus fahren eben. Als einzige Touristen unter lauter Einheimischen kann das durchaus lustig sein. Am Abend buchen wir - wie soll es auch anders sein - die Touri-Tour nach Cu Chi für den nächsten Tag.

Die Führung durch das Areal rund um die Cu Chi Tunnels ist ziemlich beeindruckend. Verborgene Gänge, ausgeklügelte Fallentechniken. Auf der anderen Seite bin ich auch schockiert von einer so grausamen und primitiven Art der Kriegsführung. Wir bekommen einen realitätsnahen, aber nicht -getreuen Eindruck vom Leben unter der Erde. In einem Stück des Tunnelsystems wurden Gänge vergrößert, damit sich auch Nicht-Asiaten einen Eindruck verschaffen können. Selbst diese sind wahnsinnig eng. Wie man dort unten längere Zeit leben konnte ist für mich unbegreiflich.

9. Mekong-Delta

Nach einer unschlagbaren Partynacht fahren wir direkt um 3:00 Uhr morgens Richtung Mekong-Delta. Auf dem Weg zum Bus essen wir eine köstliche Pho - wir lieben diese Spezialität inzwischen - für gerade mal 15 000 VDN, was nicht einmal einem Euro entspricht. Wir schippern 6 Stunden auf dem Mekong entlang, kämpfen teilweise gegen die Müdigkeit, aber insgesamt ist der Tag einfach herrlich. Boote kommen uns mit farbenprächtigen Pflanzen, Kokosnüssen, Melonen oder Ananas entgegen. Sogar einen Kaffee bekommen wir von einem passierenden Boot. Unser "Guide" schält uns noch zwei frisch aus dem Gestrüpp geschlagene Ananas und macht uns das Frühstück perfekt. Die Tour ist sagenhaft schön. Ich glaube, das herumschwimmende Plastik übersehen wir inzwischen schon. Es schlingt sich nur alle paar Minuten eine Plastiktüte um den Bootsmotor und zwingt uns zum Halten.

9. Siem Reap, Kambodscha

Wir wollen die Tempelanlage Angkor Wat bei Siem Reap sehen. Unbedingt! Die Idee ist, mit dem Bus von Ho Chi Minh City über Phnom Penh dorthin zu gelangen. Das Visum wird vom Reiseunternehmen organisiert. In unserem Hostel hieß es $ 25, bei der Abfahrt sind es dann doch $ 30. Wir merken schnell, dass eine Diskussion ins Leere führt. $ 30 - oder ihr könnt nicht mit. Es möchte natürlich jeder etwas von dem "Tourismus-Kuchen" abhaben, also zahlen wir die $ 5 mehr und irgendjemand steckt sie sich ein und ist glücklich damit. Who cares.

Gegen Mitternacht startet der Bus. Wir hatten uns über den Grenzübertritt nach Kambodscha im Voraus etwas informiert und gelesen, die Grenze sei nachts geschlossen und ein Passieren erst ab 6:30 Uhr wieder möglich. In unserm Hostel hatten wir danach bei der Buchung des Busses gefragt. Nein, nein ... always, always ... immer offen. Und so steht der Bus nun von 2:30 Uhr bis morgens um 6:30 Uhr und wartet auf das erlösende Okay der Grenzbeamten. Man hätte also auch genauso gut in den frühen Morgenstunden von Ho Chi Minh City starten und sich die Nacht im Bus sparen können.

Gegen 11:00 Uhr erreichen wir Phnom Penh.

Um 13:00 Uhr fährt unser Anschlussbus nach Siem Reap. Außer uns sind nahezu keine Touristen mit auf der Fahrt dabei. Wir machen ständig Pausen, weil der Busfahrer jemanden an der Straße aufsammelt, der nächste zur Toilette muss, einer Hunger verspürt oder die Obstverkäuferin am Straßenrand ein Geschäft wittert. Um 22:00 Uhr sind wir tatsächlich da. Die Hotels und Hostels sind komplett voll. Etwas außerhalb finden wir noch ein freies Zimmer - das heruntergekommenste, was wir auf der ganzen Reise hatten, zum Wucherpreis von $ 35. Dennoch sind wir einfach nur froh über eine Dusche und ein Bett, wenn auch nur eine kalte Dusche.

Am frühen Morgen fahren wir mit dem Tuktuk zu der Tempelanlage Angkor Wat. Die Dienstleister schustern sich hier ganz offensichtlich die Geschäfte mit den Touristen gegenseitig zu. Wir fahren zum Frühstücken und haben den Eindruck, bei der Familie unseres Fahrers gelandet zu sein. Er bekommt sein Essen zumindest umsonst. Außerdem kenne er sich hier gut aus. Aber als Guide wolle er nicht auf dem Areal arbeiten. Mit den Tuktuks sei besseres Geld zu machen. Das wird uns spätestens dann klar, als wir merken, dass auch wir über den Tisch gezogen wurden.

Das gesamte Tempelareal umfasst eine unvorstellbare Größe. Wir besichtigen nur drei Anlagen und sind alleine dafür einige Stunden unterwegs. Von Anlage zu Anlage werden wir gefahren, da alles sehr weitläufig ist. Wir haben hier Affen gesehen, jede Menge Geckos und ein paar Elefanten, die Fußfaule durch die Gegend tragen und zu Attraktionszwecken gehalten werden.

Zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise bekommt man hier - und auch in Siem Reap - allerhand sonderbare Dinge zu essen. Vogelspinnen, Maden, Schlangen, das Sortiment ist weitreichend und vielseitig. So besonders viel Hunger haben wir komischerweise nicht. Mit einer Dose Bier und einer frischen Mango sind wir schon glücklich.

Hohe Temperaturen sind wir inzwischen gewohnt. In Saigon hatte es täglich über 30° C und auch die Nächte blieben wahnsinnig warm. Aber hier ist die Hitze enorm. Wir sind weit ab von der Küste, da geht kein Lüftchen mehr. Es ist einfach unfassbar heiß. Logisch, dass wir kurze Kleidung tragen. Nur blöderweise bleibt einem so der Zutritt in manche Tempel verwehrt. Also: unbedingt daran denken, lange Kleidung mit einzupacken!

In der Pub Street in Siem Reap ist die Hölle los. Die Bars sind voll, die Leute tanzen auf den Tischen und Straßen. Die Stimmung ist grandios. Jede Menge Backpacker treffen sich hier. Ein absolutes Muss in der Stadt.

10. Insel Phu Quoc

Über den Luftweg erreichen wir in nicht einmal einer Stunde die Insel. Wir sind glücklich über diese Variante, denn mit dem Bus zurück nach Phnom Peng, weiter gen Westen an die Küste, mit der Fähre auf die Insel ... wir währen Stunden unterwegs gewesen.

Die Insel rückt derzeit mehr und mehr in den Blickwinkel der Vietnam-Tourisiten. An vielen Orten kann man schon sehen, welch riesige Anlagen hier in nächster Zeit entstehen werden. Wir können das Paradies zumindest noch erleben, bevor es komplett überlaufen ist.

Wir fahren hier mit dem Roller die gesamte Insel ab, vorbei an Pfefferplantagen, Fischsoßen-Fariken, über wackelige Holzbrücken und rutschig-sandige Straßen. Im Norden gibt es einen großen Freizeitparkt (Vinpearl) mir Wasserrutschen, Autoscooter und Meerjungfrauen-Shows.

Auch am Coconut Tree Prison machen wir Halt. Hier werden einmal mehr die Grausamkeiten des Vietnamkrieges zur Schau gestellt.

Die Wasserfälle der Insel tröpfeln im besten Fall zu der Jahreszeit noch ein bisschen. Umso besser lässt es sich über die Steine die Flussbetten empor kraxeln. Und Dschungel-Feeling kommt auch noch auf.

Mit Phu Quoc endet die Reise. Und so schnell sind 3,5 Wochen leider auch vorbei...

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