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  • AutorenbildBettina

Neuseeland im Lockdown und meine weiteren Pläne



Vor Kurzem hieß es von mir ja noch: In Neuseeland ist die Lage sehr entspannt, da bleibe ich doch einfach hier.


Ganz so entspannt ist es inzwischen leider nicht mehr. Auch wenn die Zahl der positiv getesteten Corona-Fälle noch immer weit unter 300 liegt (Stand 27.03.2020), hat Neuseeland schnell reagiert und die Schotten dicht gemacht.


Wer jetzt noch keine Unterkunft hat, an der er notfalls für die nächsten Wochen im Lockdown bleiben kann, hat ein wirkliches Problem. Das wollte ich nicht riskieren und bin rechtzeitig nach Auckland gedüst, habe mich in ein Hostel eingemietet und meinen Mietwagen eine Woche früher als geplant zurückgegeben.


Ins Hostel kommt inzwischen kein neuer Gast mehr rein und auch für uns gilt: raus geht es nur noch zum Supermarkt, in die Apotheke oder notfalls zum Arzt. Bewegung an der frischen Luft ist natürlich auch hier erlaubt, aber seit ein paar Tagen hat sich meine unendlich wirkende Welt, in der ich bisher noch munter gereist bin, doch stark auf ein paar Quadratmeter reduziert. Ein Großteil sind hier Deutsche, die wie ich abwarten.


Meine Entscheidung habe ich geändert: auch ich möchte seit einigen Tagen lieber nach Hause. Und das Ganze nicht, weil ich hier Angst habe, nein. Es ist aber einfach überhaupt nicht absehbar, wie lange dieser Albtraum anhält.


Schon vor dem Lockdown gab's für mich Kaffee "heute nur noch zum Mitnehmen", während Kiwis Platz nehmen durften oder man ging einen Schritt zur Seite, wenn ich mich als Deutsche outete. Andere erzählten, ihnen wurde auf dem Weg nach Auckland erst als allerletztes ein Fährticket ausgehändigt, nach dem Motto "Einheimische zuerst". Das alles sind für mich ein Stück weit nachvollziehbare Reaktionen, in einer Zeit, in der die Welt Kopf steht und die aller-allermeisten Neuseeländer würden einem weiterhelfen wollen oder einfach ganz normal behandeln.


Ich habe mir kurzerhand einen der noch verfügbaren Flüge gebucht und werfe mehrfach täglich einen Blick in mein E-Mail-Postfach mit der Erwartung, dass er noch gecancelt wird. Bis jetzt ist noch alles gut.


Auch für das Rückholprogramm, das für gestrandete Touristen von der Bundesregierung gestartet wurde, habe ich mich eingetragen. Sicher ist sicher. Außer mir hoffen nach Angaben des Auswärtigen Amtes noch über 12.000 Deutsche auf die Möglichkeit, so aus Neuseeland abgeholt zu werden.


Allein dass wir nun auch nach Hause gebracht werden sollen hat mir gezeigt, dass es Ernst wird und ein Aussitzen keinen Sinn macht. Hier kommt außerdem der Winter, zu Hause der Sommer. Ich möchte kein Geld im nicht ganz günstigen Neuseeland ausgeben, nur für's Abwarten. Und wir wissen alle nicht, wie lange das so weitergeht. Am 1.4.2020 wäre ich theoretisch weiter nach Asien gereist. Auch diese Pläne sind logischerweise hinfällig. Und immer noch hoffe ich darauf, im Herbst mit einem Master-Studium zu beginnen. Diese Gründe haben mich letzten Endes zu dieser Planänderung bewogen. Es ist eine reine Kopfentscheidung, die mir sagt, dass das in meinem Fall das einzig Richtige ist.

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