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  • Bettina

Colca Canyon auf eigene Faust *Peru*


Weltweit ist er der zweithöchste Canyon überhaupt: der Colca Canyon bei Cabanaconde oder Chivay. Die Landschaft ist atemberaubend, anders lässt es sich nicht beschreiben.

Während wir zu zweit als einzige Touristen in einer Unterkunft in der Schlucht zu Abend essen, hören wir einen Peruaner einem anderen erklären: "Das sind Touristen aus Arequipa. Die kommen wegen diesem Canyon." Zu nett. Ich muss ein Grinsen im Gesicht haben, als ich das aufschnappe.

Warum man eine Pauschaltour ab Arequipa buchen sollte, verstehe ich nur, wenn man einen straffen Zeitplan hat. Die Anreise geht flotter, weil die Busse, anders als der lokale Bus, nicht an jedem zweiten Feld anhalten und jemanden aussteigen lassen. Ansonsten lässt sich die Tour ganz einfach selbst organisieren.

Für den Besuch des Colca Canyons ist ein Besucher-Eintritt von 70 Soles (etwa 17,50 €) zu zahlen. Das Ticket bekommt man beispielsweise in Cabanaconde oder am Cruz del Condor. Es ist 5 Tage lang gültig. Ich wurde auch während der Wanderung kontrolliert, andere nicht. Sie konnten sich auch ohne Ticket durchmogeln. Ich denke, da gehört aber eine ordentliche Portion Glück dazu.

Anreise

Ab dem Terminal Terrestre in Arequipa fahren mehrmals täglich lokale Busse für 17 Soles (etwa 4,25 €) über Chivay nach Cabanaconde. Wie in Peru üblich wird eine kleine Terminal-Gebühr von 1,50 Soles fällig.

Die Abfahrtszeiten sind (Stand 3/2018):

09:30 Uhr (Andalucia)

11:00 Uhr (Reyna)

14:00 Uhr (Milagros)

01:00 Uhr (Reyna)

03:00 Uhr (Milagros)

Die Busse benötigen etwa 6 bis 7 Stunden, wenn man tagsüber fährt. Mit den Nachtbussen hatte ich keine Erfahrung.

Cruz del Condor

Es empfiehlt sich, früh am Aussichtspunkt zu sein, um die Condore zu sehen, etwa zwischen 7:00 Uhr und 9:00 Uhr. Ab dem Marktplatz von Cabanaconde fährt um 7:00 Uhr der Bus über Chivay nach Arequipa ab, mit dem man für 2 Soles zum Cruz del Condor (etwa 20 Min.) mitfahren kann. Man zahlt ganz unkompliziert beim Aussteigen.

Anschließend kann man entweder nach Cabanaconde zurückwandern, oder einen der Busse Richtung Cabanaconde (2 Soles, Milagros, ca. 9:00 Uhr) oder Chivay (3 Soles, Andalucia, ca. 10:00 Uhr) nehmen. Ich habe leider überhaupt kein Glück. Es ist so neblig, dass man nicht einen Condor zu Gesicht bekommt. Die Monate mit dem besten Wetter sind April bis November.

Mein 3-Tages-Trek durch die Schlucht ohne Guide

Tag 1 – Wanderung von Cabanaconde (3.287 m) nach Llahuar (2.020 m)

Egal für welche Tour man sich entscheidet, der erste Tag bedeutet Abstieg. In meinem Fall umfasst die Wanderung etwa 10,5 km und dauert etwa 4,5 Stunden. Wenn man jedoch so häufig Condore beobachten kann wie wir, können auch schnell mal 6 Stunden daraus werden. Wir hatten einen super Tag erwischt und die Ecke, die man dort abläuft, scheint ihnen gut zu gefallen.

Man startet in Cabanaconde in Richtung Bull Ring, weiter am Fußballfeld vorbei und über den Achachiwa Aussichtspunkt auf dem Wanderweg entlang nach Llahuar. Die Wege sind eindeutig. Man kann sich eigentlich nicht verlaufen. Einmal überquert man eine kleine Holzbrücke, später eine relativ moderne, große Brücke über dem Rio Colca. Nach einer weiteren Brücke über den Huaruro erreicht man auch gleich schon das Örtchen Turuna und schließlich die Lodge in Llahuar.

Hier gibt es theoretisch auch Hot Pools. Im März ist nur einer der Pools begehbar und auch nur etwa 5 Min. angenehm. So "hot" ist er nämlich nicht. Dennoch sind die Hütten direkt am tosenden Fluss ganz urig. Ich übernachte in einem Zwei-Bett-Zimmer für 25 Soles pro Person (etwa 6,25 €). Mehrbettzimmer gibt es auch für 20 Soles. Mittagsmenü und Abendessen kosten je 10 Soles (etwa 2,50 €), Frühstück 8 Soles. Man kann auch kleine Snacks oder Obst für die Wanderung kaufen. Wasser ist recht teuer (2,5 L kosten 10 Soles), aber schließlich muss alles mit Mulis hier her gebracht werden.

Tag 2 – Wanderung von Llahuar (2.020 m) nach Coshnirhua (2.580 m)

Man kann natürlich auch zur Oase von Sangalle (2.100 m) weiterwandern, dort führen allerdings alle Wanderungen, auch die der geführten Touren, hin. Wir wollten dies meiden und haben uns für Coshnirhua entschieden. Grundsätzlich ist es erst einmal die selbe Richtung, über Turuna (2.200 m), Paclla (2.350 m) , Belen (2.530 m) und den Aussichtspunkt Apacheta (2.700 m). Man geht dann jedoch weiter über Malata (2.600 m) nach Coshnirhua. Die Strecke beträgt üblicherweise 9,7 km. Wir verlaufen uns zwischenzeitlich, weil uns das alles zu niedrig erscheint, gehen senkrecht einen bewachsenen Hang nach oben mit den verwunderten Worten "Hier scheint nicht sehr oft jemand zu gehen!", bis wir völlig fertig einer irritiert lächelnden Bäuerin begegnen, die uns sagt, dass wir viel zu hoch sind. Daher der Tipp: den Schildern Richtung Sangalle folgen, die gibt es nämlich durchaus.

Kurz bevor man aus dem Dorf wieder raus läuft findet man auf der rechten Seite die Idylle pur. Ein kleiner Hof mit Meerschweinchen und ein paar Zimmern, wo man für 15 Soles (etwa 3,75 €) übernachten kann. Wir sind die einzigen Gäste, bekommen leckeres Abendessen für 10 Soles, ebenso wie das Frühstück. Die Duschen sind allerdings eiskalt.

Auch heute sind wieder Condore zu sehen.

Tipp: In San Juan de Chuccho kosten die Unterkünfte sogar nur 10 Soles.

Tag 3 – Wanderung von Coshnirhua (2.580 m) nach Cabanaconde (3.287)

Nach einem entspannten Weg bergab bis San Juan de Chuccho (2.200 m) folgt ein zäher, steiler und anstrengender Weg bis Cabanaconde. In ewigem Zick-Zack und zahlreichen Treppenstufen schleppen wir uns nach oben. Die Strecke beträgt gute 10 km, die es aber in sich haben. Egal wie, über Sangalle ist es zwar kürzer, jedoch vermutlich noch steiler. Die Aussicht ist sagenhaft. Wieder sehen wir Condore. Oben am Aussichtspunkt San Miguel ziehen Gewitterwolken auf. Aber wir sind schließlich in Peru und dürfen an der Straße nach Cabanaconde auf die Ladefläche eines netten Ehepaares hüpfen. Mit den ersten großen Regentropfen kommen wir im Hostel an - völlig glücklich aber mit müden Beinen.

In San Juan kann man ebenfalls Bananen, Kekse und Getränke kaufen.

Weiterreise

Ab dem Marktplatz in Cabanaconde fahren regelmäßig für 17 Soles (etwa 4,25 €) lokale Busse zurück nach Arequipa. Ich kann lediglich sicher sagen, dass um 7:00 Uhr ein Bus (Reyna) fährt (Stand 3/2018). Die weiteren Zeiten müsste man bei Andalucia oder Milagros erfragen.

Die Abfahrtszeit ab Chivay ist etwa 1,5 bis 2 Stunden später, nachdem der Bus am dortigen Terminal eintrifft.

Mit dem Bus 4M-Express ist zudem eine Weiterfahrt nach Cusco oder Puno möglich. Genauere Daten bietet die Webseite der Busgesellschaft. Dieser Bus ist allerdings extra für Touristen, hält an einigen Aussichtspunkten und ist entsprechend teuer.

Nach Puno könnte man alternativ auch mit dem Bus nach Arequipa bis zur Kreuzung Patahuasi fahren (kostet ebenfalls 17 Soles) und dort auf einen Bus aus Arequipa Richtung Puno warten. Was die Weiterfahrt kostet, weiß ich nicht. Zudem würde ich zuvor die Busfahrpläne ab Arequipa nach Puno checken.

Meine Unterkunft

In Cabanaconde übernachtete ich in dem Hostel Pachamama. Im 4-Bett-Zimmer mit privatem Bad zahlte ich hier 6,23 €/Nacht inkl. tollem Frühstück mit Kaffee oder Tee, Saft, 2 Brötchen, Marmelade, Crêpe und Rührei.

Frühstück gibt es wander- und Condor-freundlich zwischen 6:00 Uhr und 9:00 Uhr. Zudem gibt es im Restaurant leckere Steinofenpizza, Nudelgerichte, Alpaka und vieles mehr. Man erhält umfassende Informationen zu möglichen Wanderungen. Am Abend steht hierfür sogar jemand zur Verfügung, der Auskunft in Englisch erteilt. Die Betten sind kuschlig warm, die Duschen ebenfalls. Ich kann diese Unterkunft absolut empfehlen. Während der Wanderung kann man sein Gepäck hier lassen.

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